2017 . Buch (Sammelwerk)
Was stärkt junge Menschen in der stationären Erziehungshilfe auf ihrem Weg in die Eigenständigkeit und wie können Fachkräfte in pädagogischen Institutionen sie am besten unterstützen? Ausgehend von dieser Frage untersucht die vorliegende Studie, unter welchen Bedingungen junge Menschen in SOS-Kinderdörfern aufwachsen, sich entwickeln und selbstständig werden und wie sie die Unterstützung im Kinderdorf erleben.
Unter Rückgriff auf den Capability-Approach wird in den Blick genommen, welche Chancen sich den Kindern und Jugendlichen bieten, ihr Leben in die Hand zu nehmen und nach den eigenen Vorstellungen zu führen. Diese Verwirklichungschancen werden auf zwei Ebenen beleuchtet:
- Auf der persönlichen Ebene geht es neben den verschiedenen Fertigkeiten, die ein junger Mensch entwickelt, vor allem darum, ob er seine Lebenssituation einschätzen, Chancen für sich erkennen und ergreifen sowie die dafür nötigen Ressourcen aktivieren kann. All das wird im Konzept der Handlungsbefähigung theoretisch gefasst und empirisch beschrieben.
- Auf der Ebene der Einrichtungen steht im Vordergrund, welche Möglichkeiten die SOS-Kinderdörfer den Jugendlichen bei der Entwicklung eines individuellen Lebensentwurfs und auf dem Weg zu einer eigenen Lebensführung eröffnen und wie sie sie dabei unterstützen. Dabei richtet sich das Augenmerk auf zwei zentrale Prozesse: die Herstellung von Gemeinschaft als Grundlage von Zugehörigkeit und die Verselbstständigung als essentielle Entwicklungsaufgabe im Hinblick auf das Erwachsenwerden.
Mit seinen Ergebnissen gibt das Projekt Anregungen für die Weiterentwicklung der pädagogischen Praxis in den SOS-Kinderdörfern. Zudem leistet es einen Beitrag zur Heimerziehungsforschung, die letztlich Auskunft darüber zu geben hat, was junge Menschen beim Aufwachsen in der stationären Erziehungshilfe brauchen.