2008 . Zeitschriftenaufsatz
in: Forum Gemeindepsychologie . 13 . Ausgabe 13
Menschen sind ohne ein Netzwerk an anderen Menschen, die sich über Sprache, körperliche und soziale Zuwendung begegnen, kaum überlebensfähig. Dieser Artikel beschäftigt sich mit den Konsequenzen dieser These auf der Ebene der Identitätsentwicklung. Der
u.a. von Mead, Goffman, Erikson und Krappman gelegte sozialpsychologische Pfad zur Rolle der signifikanten Anderen für Identität wird systematisch für ein Modell alltäglicher Identitätsentwicklung aufgegriffen. Es wird auf den verschiedenen Ebenen des Modells analysiert, welchen Stellenwert soziale Netzwerke für die jeweiligen Identitätsprozesse haben. Am Beispiel der Anerkennung wird auch an empirischem Material der konstitutive Beitrag von Netzwerken für die Identitätsentwicklung gezeigt.
Damit werden Netzwerkanalysen nicht nur für Fragen der Gemeinschaftsbildung oder Entstehung sozialen Kapitals, sondern auch für die Identitätsforschung wichtig. Dies gilt vor allem für jene historischen Etappen, in denen wie in der aktuellen Spätmoderne der individuelle Spielraum der Subjekte in der Ausformung ihrer Identität zunimmt.